Seit jeher hat die Fastnacht in Triberg und ihrer Umgebung einen hohen Stellenwert. Seit 2014 zählt die Fastnacht zum immateriellen Weltkulturerbe. Wir stellen hier unsere Fastnacht aus.
Narri! Narro!
„Im Namè des Herrn Entèchrist,
der Narrèdaag vorhandè ist,
scheenè Daag, liebè Daag,
aller Narrè Ehrèdaag!„
Was ist Fastnacht? Bei uns wird kein Karneval gefeiert – dafür aber die Fastnacht. Die Fastnachtszeit beginnt mit dem Dreikönigstag am 6. Januar. Der Aschermittwoch läutet dann das Ende der Fastnacht und somit die 40-tägige Fastenzeit ein, die bis Ostern andauert.
Die Geschichte der Fasnet im Schwarzwald ist auch die Geschichte der Fasnet in Triberg. Denn bereits aus dem Jahre 1525 finden sich Nachweise, dass in Triberg „Narrenkleider“ angefertigt wurden. Im 16. Jahrhundert belegen die Abgabe von „Fastnachtshühnern“ und eine bessere Verpflegung im Spital, dass Fastnacht eine Zäsur im Triberger Wirtschaftsjahr darstellte.
Nachdem die schwäbisch-alemannische Fastnacht lange Zeit als heidnisches Vorfrühlingsfest zur Austreibung des Winters angesehen wurde, gilt heute als belegt, daß die Ursprünge von Fastnacht, Fasching und Karneval in einem christlichen Schauspiel zu suchen sind, in dem die gottgefällige zur verkehrten Welt wird, geprägt von der Herrschaft des Teufels und den sieben Todsünden.
Die markanten Triberger Narrenhäser finden ihre Vorfahren allesamt schon in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Häser und Masken wurden seither nur gering verändert. Somit gehören diese Narrenfiguren zu den ältesten erhaltenen und immer noch aktiven Narrenfiguren der schäbisch-alemannischen Fasnet.
Hauptfigur der Triberger Fasnacht ist der Teufel. Die älteste erhaltene Teufelsmaske ist nun beinahe schon 110 Jahre alt und kann in unserer Ausstellung besichtigt werden.
Was erwartet sie hier
Zünfte und Figuren
Das Federnkleid des Federeschnabels ist eine sehr alte Art der Verkleidung. So sind in den spätmittelalterlichen Schembartbüchern die Fastnachtsumzüge der Nürnberger Bürger und Patrizier dargestellt, und auch dort sind Figuren in Federkleidung zu erkennen. Eine aus Zinkblech angefertigte Maske ist noch aus der Zeit um 1880 erhalten. Die bemalte und lasierte Maske stellt einen Vogelkopf mit Raubvogelschnabel dar. Die Larve des heutigen Federeschnabels ist zwar jener alten nachempfunden, besteht jedoch aus Holz. Der Federeschnabel gehört zu den ältesten Figuren der schwäbisch-alemannischen Fasnet.
Narrenzunft Triberg
Die Narrenzunft Triberg ist Mitglied der Vereinigung Schwäbisch Alemannischer Narrenzünfte und kann auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Zu ihren Figuren gehören der Triberger Teufel, das Spättle, der rote Fuchs und der Federeschnabel.
Die Entstehung der Narrenvereinigung „Stabhalterei Freiamt 1868“ geht auf die Erbauung der Schwarzwaldbahn in den Jahren 1866 bis 1873 zurück. Ihre Figur ist der Gutseleschlecker.
Katzenmusik nannte man in früheren Jahrzehnten das Auftreten und Umherziehen von Kinder- und Hansele-Gruppen mit ihren Krach-, Lärm-, Pfeif- und Blasinstrumenten, die das dörfliche Fasnetgeschehen vom Schmutzige-Dunnschdig bis zum Aschermittwoch beherrschten.
Am Rosenmontag 1954 hatten Rösslewirt Franz Günter und Artur Harter Lust auf die Fasnet zu gehen. Da es damals in Gremmelsbach keine eigene Fasnet gab, mussten sie sich in der Nachbarschaft umschauen und besuchten schließlich so die Fasnet in Hornberg. Der Holzschuehklepfer wurde so 1955 geboren.
Im Schwarzwald zählt Schonach zu den ältesten Orten fastnachtlichen Brauchtums. Die Dokumentation hierfür lieferten Verbote zum Ausgang im 17. Jahrhundert, die von der Obrigkeit ausgesprochen, aber von der Bevölkerung nicht wirklich wahrgenommen wurden. Zur Schonach Fasnet gehört die Figur des Geißenmeckerers, die Geißenmagd, der heidnische Jäger, die Zunfthexe, die Narrenpolizei und die Geißenhirte.
1972 beschlossen einige Narren aus verschiedenen Vereinen, einen Kinderumzug zu gestallten. Am 4. Mai trafen sie sich zu einer Rückschau und gründeten dabei spontan die Narrenzunft Schönwald. Zu den Figuren gehört der Hirtebue und das Gflechtwieb.